Was jedem halbwegs aufmerksamen Betrachter sofort ins Auge springt, hat nach Monaten auch die Schwabinger CSU gemerkt: Ein 80 cm tiefes Betonfundament, Sicherheitsabsperrungen und eine mehr als 15 Meter breite Asphaltschneise für die Tram durch den Englischen Garten – die Visualisierung der Stadtwerke, die ein grünes Idyll zeigt, ist völlig unrealistisch.
München. Die BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion hat von Anfang an davor gewarnt, sich bezüglich der Naturverträglichkeit der geplanten Trambahnlinie durch den Englischen Garten Illusionen hinzugeben.
Selbst wenn eine technische Lösung gefunden werden sollte, die ohne Oberleitungen auskommt, – was keineswegs sicher ist – stellt die Strecke einen massiven Eingriff in das Naturdenkmal dar. Ein tiefes Betonfundament ist nötig, ebenso Absperrgitter zur Sicherheit von Fußgängern und neben der Strecke eine circa zehn Meter breite asphaltierte Fahrbahn für Rettungsdienste, Lieferverkehr und Radfahrer.
Im weiteren Verlauf Richtung Elisabethplatz würden ganze Straßenzüge mit denkmalgeschützten Häuserfassaden durch Oberleitungen verschandelt.
Deshalb hat die BAYERNPARTEI das Bürgerbegehren „Koa Tram durch den Englischen Garten“ gestartet und sammelt mit großem Zuspruch der Münchner Bevölkerung Unterschriften gegen das Projekt. Dass die Schwabinger CSU nun die Argumente der BAYERNPARTEI übernimmt und der MVG wegen der geschönten Visualisierung „Täuschung“ vorwirft, ist nur ein weiteres Beispiel ihrer Janus-köpfigkeit. In der Disziplin, gleichzeitig für und gegen eine Sache zu sein, erreicht die CSU derzeit Rekordwerte.
In der Vollversammlung im Januar 2018, wo das Thema ausführlich diskutiert wurde, war von CSU-Stadtrat Thomas Schmid, seines Zeichens auch Kreisvorsitzender der Schwabinger CSU, kein Wort zu hören. Seine Fraktionskollegen sind Befürworter der Tram durch den Englischen Garten, bei der Staatsregierung hängt die Meinung offenbar von der aktuellen Tagesform ab und ist unbeständiger als das Wetter im April!